Jugendfreizeitstätte Gahlen nach Hochwasser wieder geöffnet

Jugendfreizeitstätte Gahlen nach Hochwasser wieder geöffnet

Die Schäden sind überschaubar – Gelände bleibt gefährdet

Der Schreck sitzt den Mitarbeitenden immer noch tief in den Knochen. Der Anstieg der Flusspegel, die rund um den Jahreswechsel ganz Deutschland in Atem hielten, betraf diesmal auch den Fluss Lippe und damit das Gelände bei Gahlen, auf dem sich die Evangelische Kinder- und Jugendfreizeitstätte des Kirchenkreises befindet.

Dramatische Situation

Bereits ab dem 20. Dezember zeichnete sich eine Hochwassersituation für das Gebiet zwischen Lippe und dem Wesel-Datteln-Kanal ab. Noch am 2. Weihnachtstag waren Mitarbeitende und Ehrenamtliche zusammen mit der Feuerwehr damit beschäftigt, die Gebäude mit Dämmen und Sandsäcken vor Überflutung zu schützen. Firmen aus der Umgebung stellten Material zur Verfügung und halfen tatkräftig mit. Doch einen Tag später bahnte sich das Wasser seinen Weg und überflutete Keller und Garagen. Innerhalb weniger Minuten musste das Haumeisterpaar auf Anweisung der Feuerwehr ihre Wohnung verlassen. Die Jugendfreizeitstätte war von einem riesigen See umgeben und ragte wie eine Insel heraus. Der Zugang zum Gelände wurde tagelang gesperrt.

Zu diesem Zeitpunkt hat kaum jemand geglaubt, dass der Betrieb schon wenige Wochen später wieder aufgenommen werden kann. Ein Krisenstab unter Leitung von Superintendent Heiner Montanus hat Maßnahmen auf den Weg gebracht. Über 30 Ehrenamtliche haben in Arbeitseinsätzen Böden geschruppt, Möbel abgewischt, Garagen aufgeräumt und Laub und Dreck entsorgt. Und nach und nach konnten die Schäden konkret beziffert werden.

Glück im Unglück

Tatsächlich hatte das Wasser nur einen Teil der Gebäude erreicht. Weder das Wirtschaftsgebäude mit Küche und Speisesaal, noch Spiele- und Blockhäuser oder die Kapelle am Eingang sind betroffen. Zwei der drei Heizungsanlagen funktionieren weiterhin und auch die befürchtete Kontaminierung des Geländes mit Heizöl hat sich nicht bestätigt. Die Entsorgungskosten für die Wassermassen sind dadurch deutlich geringer, als zunächst kalkuliert. „Mit etwas Abstand können wir von Glück im Unglück sprechen“, so Katrin Fengels, die Leiterin der Freizeitstätte.

Betroffen sind vor allem das Untergeschoss in Haus 3 und 4, in dem sich neben Kegelbahn und Tischtennisraum die dritte Heizungsanlage befinden, sowie der Keller des Hausmeisterhauses. Da das Hausmeisterpaar erst im Herbst vergangenen Jahres das Haus bezogen hat und noch viele persönliche Dinge im Keller gelagert waren, ist hier der Schaden besonders schlimm. Positiv ist, dass seit dem 5. Februar die Häuser 1,2 und 5 schon wieder mit Gruppen belegt sind. Und wenn alles funktioniert, kann die dritte Heizungsanlage mit überschaubarem finanziellen Aufwand Anfang März wieder an den Start gebracht werden kann, so dass auch in den Häusern 3 und 4 wieder Gäste einziehen können.

Gelände bleibt Überschwemmungsgebiet

Natürlich stellt sich die Frage, ob und wie die Freizeitstätte vor zukünftigen Überflutungen geschützt werden kann. Fakt ist: erst 2022 wurde das Gebiet durch das Regierungspräsidium als „Überschwemmungsgebiet“ definiert. Nach dem Hochwasserereignis im Ahrtal hat das Land überall in NRW solche Überschwemmungsgebiete beschlossen. Für Grundstückseigner hat dies Auswirkungen. So werden z.B. keine Neubauten in dem Bereich genehmigt und Gelände dürfen nicht mit Schutzvorrichtungen umbaut werden. Versicherungen für Elementarschäden sind in solchen Gebieten nicht finanzierbar.

Gespräche mit dem Lippeverband haben ergeben, dass ein Hochwasser in Gahlen im Schnitt alle 24 Jahre zu erwarten sei, dass aber Maßnahmen zum Schutz der Innenräume getroffen werden können.  Auch lässt sich wenige Tage vor einer Flut sehr präzise vorhersagen, bis zu welchem Punkt Überschwemmungen zu erwarten sind - Zeit, um z.B. Keller leer zu räumen und sich vorzubereiten. Eine neue Heizung dürfte dann natürlich nicht mehr im Keller stehen, Spielgeräte hingegen schon.

Perspektivisch bedeutet dies keine leichte Situation für die Jugendfreizeitstätte. Die Belastungen waren durch Corona und Energiekrise zuletzt außergewöhnlich hoch. Die erwirtschafteten Gewinne reichten kaum aus, um notwendige Rücklagen zu bilden.

Ein Ort, an dem Gemeinschaft erlebt wird

Dennoch wurde in den vergangenen Jahren die Freizeitstätte nach und nach renoviert und nicht nur optisch aufgewertet. Die Leiterzimmer, Seminarräume und der Speisesaal wurden aufwendig gestaltet. Zuletzt wurde im Sommer 2023 die große Terrasse vor dem Speisesaal eröffnet und mit Außenmöbeln bestückt. Die Arbeiten wurden zu einem großen Teil durch das Engagement von Ehrenamtlichen realisiert, die dafür viele Stunden ihrer Freizeit einbrachten und viel professionelles Know-How einbrachten.

Noch im Mai dieses Jahres wurde mit einem großen Fest das 75jährige Jubiläum der Einrichtung gefeiert. Gahlen, das ist für viele Menschen aus Gelsenkirchen kein Dorf, sondern ein Sehnsuchtsort, an dem sie als Kinder, Jugendliche und Familien Freizeiten erleben und wichtige Erfahrungen fürs Leben machen können. HD

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